Also es ist schon was dran an der These, dass Politiker ihre liebe Mühe haben, sich zu profilieren – in Zeiten, da alles wirklich Wichtige in Brüssel ohne jede Beachtung der Öffentlichkeit entschieden wird. Wie anders kann man sich diese unsägliche Regelung zum Rauchen in Gaststätten erklären, die mir jedwede Veranlassung nimmt, mich in einer Kneipe aufzuhalten?
Nun stürzt sich die Landespolitik auf die bösen Hundebesitzer. Nebenbei bemerkt: Es wäre mal interessant, die Zahlen der monatlichen Hundeattacken in Deutschland denen von Attacken eines Menschen gegen einen anderen gegenüberzustellen. Ich glaube, dabei kämen die Vierbeiner recht gut weg.
Ich gebe zu, meine erste Reaktion auf die Lektüre der heutigen Zeitung war eine empörte. Gedanken wie: „Ich lebe seit meiner Kindheit mit Hunden zusammen – wie komme ich dazu, eine Eignungsprüfung abzulegen?“ schossen mir durch den Kopf.
Aber auch hier ist es am Platze, vor der Empörung einmal tief durchzuatmen. Was soll denn nun Gesetz werden? Eine Haftpflichtversicherung zunächst. Die habe ich eh‘ abgeschlossen. Ein Hund muss überhaupt nicht bösartig sein, um irgendeinen Unfug anzustellen, der einen erheblichen finanziellen Schaden anrichtet. Das also ist schon mal absolut sinnvoll. Dann soll jeder Hund einen Chip bekommen. Super! Hat meiner auch schon. Wenn er mir mal durchbrennt und liebe Menschen ihn zum Tierarzt bringen, ist er rasch wieder bei mir.
Und nun diese „Eignungsprüfung“. Ein Hund ist qua körperlicher Ausstattung (Zähne!) potentiell gefährlich. Das ist übrigens ein Auto auch. Ich bin nie auf den Gedanken gekommen, den Führerschein in Frage zu stellen. Ich hätte ja auch sagen können: „Wie komme ich dazu? Ich bin ein vernünftiger Mensch und in der Lage Gas- und Bremspedal zu unterscheiden!“ Das mag stimmen. Es mag auch stimmen, dass ich in der Lage bin einen Hund zu halten. Aber das weiß ein Außenstehender nicht. Also weise ich meine Hundeführer-Befähigung genauso selbstverständlich nach, wie vor vielen Jahren meine Autoführer-Befähigung. So what?
Das stete Bemühen der Politik, die Dinge zu regeln, ist allerdings höhnisch als amüsant und kritisch als beunruhigend zu bezeichnen. Und damit bin ich wieder bei meiner Einleitung. Es bleibt abzuwarten, wann es notwendig ist, eine spezielle Eignung nachzuweisen, damit ich beim Kochen zu einem Messer greifen darf…