Samstag, 12. März 2011

Keine Ausreden mehr!

Die evangelische Kirche stellt die Fastenzeit in diesem Jahr unter das Motto: „Ich war’s!“ und meint damit: „Keine Ausreden mehr!“ Dass sie damit au das katholische Prinzip der Beichte zurückgreift, ist ihr entweder nicht bewusst oder sie nimmt es billigend in Kauf. Aber deswegen muss die Absicht ja nicht schlecht sein. Also  - dann fangen wir mal damit an.

„Ich wa’s!“, sage ich meinen Kindern, wenn ihre Welt nicht mehr lebenswert, weil an vielen Orten verstrahlt ist. Ich habe jede Nacht den Fernseher und andere Geräte unter „stand-by“ laufen lassen. Ich habe die Steckdose zum Kühlschrank im Hauswirtschaftsraum nicht herausgezogen, auch wenn nur eine Flasche Bier darin stand. Ich habe nicht im Traum daran gedacht, die Glühbirnen durch Stromspar-Birnen auszutauschen.

Wir haben in einem Haus gewohnt, das im Winter Wärme in den Garten geblasen hat, mit der man ein Hallenbad hätte heizen können. Und dieses Haus stand an einem Ort von dem aus wir jeden Tag 100 Kilometer zu unseren Arbeitsplätzen hin und zurück fahren mussten.

Wir waren eifriger Bestandteil einer Gesellschaft, deren unstillbarer Hunger nach Energie in die Katastrophe führte!

Wie schön wäre es, jetzt mit dem Finger auf andere zeigen zu können, wie die Dreijährigen im Sandkasten. „Der war’s!“ Die bösen Politiker und die profitgierigen Energie-Unternehmen. Doch sie willfahren letztlich nur unserem Willen.

Wie schön wäre es, jetzt mit den Achseln zucken zu können und die beliebteste aller Ausreden ins Feld zu führen: „Was kann der einzelne schon ausrichten!“ Was die Summe der Willen einzelner aus- oder besser anzurichten vermag, sehen wir dieser Tage in Fukushima.

Aber bei uns kann das ja nicht passieren.

KEINE AUSREDEN MEHR!     

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